14 Jun Wer nicht wagt, wird nicht agil
Ende November 2020 habe ich an einer (in diesen Tagen selbstverständlich Online-) Konferenz zum Thema Agilität teilgenommen. Aus meinen bisherigen IT-Projekten habe ich viele positive Erfahrungen zu agilen Teams mitgenommen und kam immer wieder ins Grübeln, wie die agile und die regulierte Welt zusammenpassen. So auch während der verschiedenen Konferenzbeiträge.
Agile Softwareprojekte als Vorbild
Viel Input bezieht sich auf agile Softwareentwicklerteams.
Softwareentwicklung ist nicht unsere Kernkompetenz, trotzdem sind wir ein Team aus MitarbeiterInnen, das sich wöchentlich austauscht. Dazu kommt außerdem, dass wir stetig wachsen und immer wieder neue Kollegen zu uns stoßen. Jede/r von uns ist in verschiedenen Projekten und hat ganz unterschiedliche Aufgaben zu erledigen. Durch die Homeoffice-Situation bekommen wir jedoch untereinander immer weniger von den unterschiedlichen Projekten mit, der Smalltalk an der Kaffeemaschine bleibt aus.
Den letzten Punkt lösen wir mit unseren wöchentlichen Coffee Calls und trotzdem berichten wir jede Woche aus unseren Projekten – doch wie effizient ist das? Was kann meine Kollegin/mein Kollege wirklich von dem verstehen, was ich die letzte Woche getan habe? Berichte ich an meinen Chef, der über mehr Wissen zum Projekt verfügt oder an meine KollegInnen, die möglicherweise wenig bis gar keine Informationen zu meiner Projektarbeit haben?
Scrum im Qualitätsmanagement
Die Meetings in agilen Softwareprojekten nach Scrum hangeln sich an den folgenden Fragen entlang:
1. Was hat sich im Vergleich zur Vorwoche geändert? / Was habe ich letzte Woche gemacht?
2. Welche Fortschritte haben wir gemacht? / Was werde ich nächste Woche machen?
3. Wo gibt es Barrieren / Beeinträchtigungen / Herausforderungen? / Wo habe ich Probleme gehabt?
Diese Fragen gezielt zu beantworten & dabei den Zeitfokus von 3 Minuten pro Projektbericht nicht aus den Augen zu verlieren ist eine Challenge. Doch – wer nicht wagt wird auch nicht agil.
Unsere Lösung
Nun stehen wir da – ein bunt zusammengesetztes Team sind, mit und ohne Erfahrung im agilen Arbeiten. Selbst wenn agile Methoden bei unseren Kunden längst zur gängigen Projektarbeit zählt, so steckt man doch in den vorhandenen Prozessen – so war es für uns in unserem Jour Fixe ebenfalls. Wir starteten also mit einem neuen Konzept:
Jede Woche übernimmt ein anderer Kollege/eine andere Kollegin die Moderation. In dieser Rolle wird überwacht, dass die Rahmenbedingungen – vor allem die Vorgabe der 3 Minuten 😉 – eingehalten werden.
Mittlerweile hat fast jede/r im Team die Rolle des Moderators/der Moderatorin einmal innegehabt. Unser Zwischenfazit bisher: es läuft wirklich gut. Die wichtigen Informationen werden weitergegeben, wir waren nie effizienter in unseren Jour Fixe Meetings.
Ganz sicher werden wir noch Änderungen vornehmen, doch dafür ist Agilität da, oder?
Autorin: Annika Bergmann